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Apr 12, 2005

Eine Zeitmaschine auf Mallorca - Ein Ausflug nach Sóller

Zeitreise per Bahn
Und es gibt sie doch, die Zeitmaschine, mit der man ins vorige Jahrhundert reisen kann. Auf Mallorca steht sie, mitten in Palma und gebaut hat sie das deutsche Unternehmen Siemens Anfang des letzten Jahrhunderts. Damals allerdings wusste keiner, dass der hochmoderne Zug mit dem glänzenden deutschen Markenzeichen zu Mallorcas berühmtester Zeitmaschine mutieren würde. Die Mallorquiner waren stolz auf ihre technische Errungenschaft, mit der sie für damalige Verhältnisse schnell und unkompliziert die berühmten süßen Orangen aus dem Sóllertal nach Palma bringen konnten. Einige Tunnels und komplizierte Trassen mussten dafür in die Berge gebaut werden, um aus dem Tal zu kommen. Ein Aufwand der sich für den Handel und den Personenverkehr lohnte, denn noch viele Jahre lang sollte es als Alternativen nur die Passstrassen über die Berge oder den Schiffsweg geben.
Für den Sóllerzug ist die Zeit stehen geblieben. Unverändert rattert er von seinem Bahnhof in Palmas Zentrum (Plaza Espaňa) auf seinen schmalen Schienen durch das Straßennetz der Stadt. Aus den Pferdewagen auf Palmas Straßen sind längst moderne Autos geworden und die Straßenseiten flankieren neue Wohnblocks. Doch einmal in einen der Wagons eingestiegen, kann sich der Reisende dem Sog der Vergangenheit nicht entziehen. Gemeinsam werden der Mechanismus zum öffnen der Wagenfenster erkundet und die Bänke auf Fahrtrichtung gestellt, indem die Rücklehnen verstellt werden. Größer werden die kleinen Bänke dadurch nicht, was sich an eingeklemmten Kniescheiben bemerkbar machen kann. Da gibt es die Alternative: Der Gang auf die „Terasse“, die offene Verbindung zwischen zwei Wagons. Auf dieser Plattform wird die Reise zum hautnahen Erlebnis. Einmal aus Palma heraus, rattert der Zug durch Felder und Wiesen und scheinbar durch die Zeit. Es fehlen nur die Pferdekutschen mit den Damen und ihren Reifröcken, die von ihren berockten Herren ausgeführt werden.
Die vielen Tunnels werden zur Geisterbahn für die Reisenden, die auf den kleinen Plattformen aushalten. Und wer schon immer für Märklineisenbahnen geschwärmt hat, darf nun das berauschende Gefühl genießen, selbst in einer mitzufahren. Magisch scheint das letzte Tunnel, in dem der Zug unbemerkt eine große Kurve fährt, um seine Fahrtrichtung um 180 Grad zu ändern und so perfekt in das Städtchen Sóller einzufahren. Hier sollte die Rückkehr ins Jahr 2005 mit einem café con leche und einer ensaimada versüßt werden.