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Feb 13, 2005

Freitagabend auf Mallorca

Vamos de marcha
Teil 1- ein Kleiderproblem
Ein normaler Freitagabend ist angesagt. Das heißt auf das gemütliche Kaminfeuer verzichten und „marcha“ planen. „Vamos de marcha“ ist die in Worte gefasste Umschreibung für abendliches Weggehen mit morgendlicher Heimkehr. Freitag ist „marcha“-Tag. Die Tante von Rafaels Freundin empfängt mich an der Tür mit schwarz-weiß lackierten Fingernägeln. Vorbereitung für die „marcha“. Als computerarbeitende und gleichzeitig Kinder hütende „Mami“ schaue ich wohl etwas verdutzt, deshalb gibt es zur Einstimmung auf die „marcha“ an der Haustür die live Vertonung der angesagtesten Hits in Palmas Discotheken Szene. Bin als Nichtkenner leider schnell entlarvt. Zuhause summt der Computer und ist mit den vielen geöffneten Programmen kurz vor dem Abstürzen. Kurz vor neun wird der Computer dank der freundlich reagierenden Tasten zum Schweigen gebracht. „Marcha“ ist angesagt und die hat in punkto Kleiderordnung eigene Gesetze. Eine halbe Stunde vor dem Kleiderschrank meditieren ist das absolute Minimum. Kompromisslos muss ein schwarzer Winterrolli mit einem bunten Sommerrock harmonieren. Zur Verstärkung bekommt der Rolli die schwarzen Winterstiefel und der Sommerrock, die sommerfröhlichen Ohrringe. Kurzum – eine frühlingshaft perfekte Sommer-Winter-Kreation. Zumindest solange, bis wir später auf Pedro stoßen, der mit verlegenem Grinsen irgendetwas von Hippi-Look murmelt. Pech für ihn, dass nach seiner Bildrahmengeschichte mit der wundersamen Glasheilung die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen frei interpretiert werden darf.
A propos Pedro….Babette und Pedro schweben trotz der wundersamen Glasheilung nebst Spionagemanöver wieder auf Wolke sieben.

Marcha Teil 2 – Die Tomate in Rot
Nach Kleiderschrank ist Telefonieren und Treffen angesagt. Telefonisch wird das abgeklärt, was die letzten Tage ausgemacht war. Getroffen wird dort, wo alle hinfinden sollten. Nach ein paar Telefonaten und fälschlicherweise angehupten weil bekannt geglaubten Autos, sind Autos vollständig und deren Insassen gerecht aufgeteilt. Babette krault Pedros Nacken, derweil Frederik überlegt, wie er endlich seine Esmeralda finden kann. Nachdem Pedro und Claudio sich auf Weg und Restaurant geeignet haben, werden die Autos gefüllt und dürfen sich durch engste Straßenwindungen in einem der nördlichen Vororte von Palma quälen, um dann in kleinsten Lücken abgestellt zu werden.
Das Restaurant gehört zu einer Tomaten-Kette, innen rot angestrichen und gut besucht. Unser Tisch muss deshalb erst von Krümeln und Geschirr unserer Vorgänger befreit werden. Eigentlich ein gemütliches Restaurant, wenn nicht das grelle Licht allzu übereifrig jeden Winkel beleuchten würde. Das wird für Babette fast zum Problem, weil sich unter den kunstvoll drappierten Stirnlocken ein zur Beule mutierter Pickel befindet. Auch für unsere Bedienung ist das grelle Licht wenig vorteilhaft, zeigt es doch ihre lustlose Mimik allzu deutlich. Sie scheint auch keine Lust auf unsere Bestellung zu haben. Wir haben zwar nichts zu trinken und zu essen, dafür bereiten wir uns unter großem Gelächter auf den möglichen Hungertod vor. Der Wirt rettet uns. Nett und schnell schreibt er unsere Wünsche auf und füllt den Tisch mit Pimientos de Padrón, den kleinen oft fies scharfen Paprikas, Patatas bravas, kleine Kartöffelchen, die leider unter einer Fertig-Tomatensosse verschwinden und gebackenen Champignons, die Babette sauer findet. Die zwei Flaschen Rioja-Wein verschwinden im Nu und wir begleiten das Essen mit den üblichen Tischgesprächen: Frederik findet keine Esmeralda im Restaurant, Leonor ist überzeugt, mit Antidepressiva-Tabletten die Lust am Rauchen zu verlieren und Claudio freut sich neben seiner Carmen zu sitzen, die er viel zu selten sieht. Auch unter dem Tisch wird zwischen den Päärchen rege komuniziert. Was bei so viel Beinen für leichte Verwirrungen sorgt.

Marcha Teil 3 – Salsa in Neon
Eigentlich dient das Abendessen sowieso nur dazu, sich die Zeit bis Mitternacht und später zu vertreiben, um endlich das Tanzbein schwingen zu können. Und das machen alle erst ab ein Uhr nachts, so dass vorher die entsprechenden Etablissements vor Leere gähnen.
Wir haben es geschafft, es ist fast ein Uhr. Die Münze wird geworfen. Babette verliert und Leonor kann sich auf ihr Wunschlokal freuen. Das ist eine Kellerdiskothek in einem Hotel am Anfang von Palmas berühmt berüchtigter Arenalzone. Hier wird Salsa gespielt und Salsa getanzt. Mittlerweile hat sich Juan Carlos eingeklingt. Per SMS und aus seinem Wohnzimmer. Unser „Conde“ hat uns bestens im Griff und wird über alles dank Handytechnik auf dem Laufenden gehalten. Die Salsa-Kellerbar färbt uns samt unseren Getränken neonbunt. Bunt geht es auch beim Tanzen zu, denn nicht jeder ist ein Salsaprofi und statt Bein- und Hüftmuskulatur werden die Lachmuskeln strapaziert. Ja, ja haben wir gelacht an diesem „Marcha“-Abend.
PS: Das „Marcha-Diplom“ würden wir nicht bekommen. Wir haben „nur“ bis drei Uhr nachts durchgehalten und Frederik hat seine Esmeralda wieder nicht gefunden.

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